Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen

In seiner 35. Sitzung in Paris hat das Welterbekomitee der UNESCO eine Auswahl an vorgeschichtlichen Pfahlbauten in sechs Alpenanrainerstaaten als Welterbe anerkannt und in die Welterbeliste eingetragen.
Der Antrag wurde unter Federführung der Schweiz unter Beteiligung der weiteren fünf Alpenanrainer Deutschland, Österreich, Slowenien, Italien und Frankreich gestellt. In Baden-Württemberg sind 15 der insgesamt 111 anerkannten Fundstellen angesiedelt. (Vgl. Pressemitteilung den Finanz- und Wirtschaftsministeriums Baden-Württemberg vom 27. 6. 2011)

Das Steinzeitdorf Ehrenstein genießt hier eine Sonderstellung, da es einerseits die nördlichste
Fundstelle darstellt, andererseits in einer Flusslandschaft angesiedelt war, während alle anderen
Siedlungen an Seen errichtet wurden.  Es gehört zu den am besten erhaltenen Feuchtboden-fundstellen in Südwestdeutschland und repräsentiert als einzige  auf der gesamten Liste der Welterbe-Pfahlbauten die Schussenrieder Kultur (3950 - 3840 v.Chr.) Innerhalb von rund hundert Jahren gab es mehrere aufeinander folgende Bauphasen. Erhalten sind komplette Hausplätze mit Fußböden, Feuerstellen und Öfen.


Die Fundstelle liegt etwa einen Meter unter der Erde im Grundwasser und muss aus konservato-rischen Gründen dauerhaft bedeckt bleiben. Am Fundort sind also keinerlei Exponate zu sehen. Deshalb ist im Rathaus Blaustein eine kleine Dauerausstellung mit Fundstücken und Rekonstruktions-modellen zu besichtigen.  Diese Ausstellung wird wissenschaftlich vom Ulmer Museum betreut, wo ebenfalls viele Exponate der Ausgrabungen von 1952 und 1960 und als  Besonderheit die Teilrekonstruktion eines "Ehrensteiner Hauses" im Maßstab 1:1 zu sehen ist.

 

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